symbolernsthaftspezifisch

Habituelle Schulterluxation mit Hill-Sachs-Läsion

In der Mustermatrix gehört eine Habituelle Schulterluxation mit einer Hill-Sachs-Läsion zu den ernsthaftspezifischen Schulterschmerzen in der Diagnosegruppe 3:

Entstehung einer Hill-Sachs-Läsion

hillsachslaesionDurch eine rezidivierende Schulterluxation (Auskugelung) nach ventral aus einer Abduktions- und
Außenrotationsstellung kommt es of zu einer lokalen Schädigung des mit hyalinem Knorpel überzogenen Caput humeri. Die Schädigung besteht dann in einem Grübchen im Gelenkknorpel des kraniodorsalen Humeruskopfes (Siehe Abbildung).

An dieser Stelle hat der knöchernen Rand der Cavitas den Knorpel des Humeruskopfes bei der statischen Disposition eingedrückt, weil nach der der Luxation der Arm längs am Körper herab hängt. Das Caput humeri gerät in 90% der Fälle „subglenoidal“ nach ventral und kaudal aus der Pfanne.

Durch das gering lokale Adaptationsvermögen des Knorpels und durch die erneute Traumatisierung des Gewebes kann die Schädigung progressiv zunehmen. Man spricht dann von einer Hill-Sachs-Läsion (Hill und Sachs, 1940), die sich wiederum prädisponierend auf rezidivierende Schulterluxationen auswirkt.

Zeichen einer Hill-Sachs-Läsion
  • Bei kombinierten Außenrotations- und Abduktionsbewegungen bleibt der Humeruskopf jedes Mal in diesem Grübchen auf dem ventralen Rand der Cavitas „hängen“.
  • Der Humeruskopf wird anschließend bei einer Innenrotation in Kombination mit einer Horizontalflexion nach ventral (und kaudal) aus der Cavitas glenoidalis gehoben.
  • Hebt sich der Humeruskopf beim Zurückbewegen der Schulter aus der Abduktions-Außenrotationsstellung mit einer schmerzhaften, unphysiologischen Innenrotationsbewegung aus der Pfanne oder hat es zumindest den Anschein, liegt eine lokale gelenkspezifische rote Flagge vor und ist eine Operation erforderlich
Operationen bei einer Hill-Sachs-Läsion
  • Eine subcapitale Rotationsosteotomie. Das Caput humeri wird in Innenrotation auf den Humerusschaft replatziert und refixiert. Die Hebelwirkung (Siehe Abbildung in der Mitte) wird bei Abduktion und Außenrotation aufgehoben.
  • Eine Durchtrennung des M. infraspinatus oder M. biceps caput longum und Refixation in die Hill-Sachs-Läsion sind Alternativen zu der Rotationsosteotomie. Die Arthrokinematik und Myokinematik bleiben nahezu ungestört.

Quelle: Egmond D, Schuitemaker R. Extremitäten ICF-basierte Manuelle Therapie